Photo von Prattyush Banerjee - Sarod - Photo: Eckart Stein

Prattyush Banerjee
Sarod

1969 in eine Familie von Musikliebhabern und -förderern in Kolkata geboren, erhielt Prattyush Banerjee im Alter von 8 Jahren ersten Unterricht auf der Sarod von seinem Vater Prasun Kumar Banerjee. Zwei Jahre später übernimmt Samarendra Sikdar die weitere Ausbildung, bis Pandit Buddhadev Das Gupta ihn 1981 als Schüler akzeptiert und bis zum heutigen Tage ausbildet.

Gemäß seiner Schule, der Shahjahanpur-Bengal Gharana, spielt Prattyush Banerjee einen Sarod mit fünf Melodiesaiten, die er auch vollständig nutzt. Für eine erhöhte Spielsicherheit in den höheren Noten hat er den Übergang vom Hauptklangkörper zum Hals schmaler bauen lassen, und der Klangkörper läuft weniger weit in den Hals des Instruments. Die Saiten liegen am Ende des Halses fast auf, was Meends (Gleittöne) von den offenen Saiten beginnend zuläßt.

Neben dem Sarod studierte Prattyush Banerjee Gesang, Tabla und nahm Pianounterricht. Er ist der erste Instrumentalist, der Tappas (sehr geschicklichkeitsorientierte Form der semiklassischen indischen Musik) auf dem Sarod spielt, und ist sehr kundig in westlicher Klassik.

 

Dr. Wolf Kalipp, Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hannover,
für dipavali im Mai 2006:

Prattyush Banerjee ist ein aristokratisch wirkender Sarod-Virtuose, der ein besonderes ästhetisches Feingefühl für die musikalische Ausformung der einzelnen Abschnitte eines Raga besitzt. Das schlägt sich insbesondere in seiner unnachahmlichen Gestaltung der Alaps nieder, in welchen er den jeweiligen melodischen und stimmungshaften Sinngehalt in besonders lyrischer Weise auszukosten weiß und den Hörer damit jenseits von Zeit und Raum (bestes Indiz für die perfekte Bewältigung eines Raga seitens des Interpreten!) zu versetzen vermag. Das erinnert an die legendären Fähigkeiten des berühmten Sitar-Meisters und Namensvetters Nikhil Banerjee (1931-1986) und offenbart schönste dichterisch-bengalische Tradition, die so sehr von der persischen Sprachästhetik über lange Jahrhunderte geprägt wurde.
Die Eleganz der kompositorisch-improvisatorischen Auffächerung tausendfältiger spieltechnischer Facetten und kanonisierter Parameter eines klassischen nordindischen Ragas beherrscht Prattyush Banerjee ebenso selbstverständlich wie die reiche Palette an dynamischer Differenzierung, die nicht so leicht bei indischen Interpreten wiederzufinden ist. Und in einer gekonnten Unterströmung seiner Interpretationskunst auf der Sarod erfährt der Hörer die große Tradition des altindischen Dhrupad ebenso wie die verjüngenden Einflüsse von arabisch-persischen Maqam- und Dastgah-Kompositionen.

 

Pressespiegel - Prattyush Banerjee (Sarod):

Auf Einladung des Hamburger Vereins Raga kommt der indische Sarod-Virtuose Prattyush Banerjee heute (20 Uhr) für ein Konzert in die Hochschule für Musik und Theater (Harvestehuder Weg 12). ... - Hamburger Abendblatt, 9. Mai 2006

Mit wieviel Feingefühl der Sarod gespielt werden kann, stellt zur Zeit der Ausnahmemusiker Prattyush Banerjee bei seiner ersten Deutschland-Tournee unter Beweis, die ihn heute auch nach Kassel führt. Nach mehr als 25 Jahren intensiver Ausbildung durch den Sarod-Meister Buddhadev Das Gupta ist Prattyush Banerjee durch seine unbedingte Hingabe zur Raga-Musik heute ein beständiger Gast auf den großen Musikfestivals seines Landes. - Hessische Allgemeine (HNA), 11. Mai 2006

 

Veröffentlichungen - Prattyush Banerjee (Sarod):